Samstag, 4. April 2009

Yunsa.

So ging vor zwei Wochen die Reise nach Andahuaylas los, wo Orlando und Efraín herkommen. Zehn Stunden Fahrt für ein Wochenende, das macht man auch nur in Peru! Der Anlass war eine Yunsa, ein Karnevalsbrauch, den ich gleich näher erkläre.
Übernachtet haben wir bei Efra zu Hause, hier ein kleiner Einblick in die Küche:

Zwischen Küche und Nebenraum wuseln und quieken die Meerschweinchen umher und spielen Müllabfuhr: sie fressen alles, was runterfällt. Auf dem Foto hängt über ihnen übrigens ein Kuhkopf!

Die Familien, die rund um Efras Haus wohnen, leben hauptsächlich von der Herstellung von Ziegeln - eine richtige Knochenarbeit! Zuerst wird die Erde präpariert und gestampft, dann in Ziegelformen abgefüllt. Nach dem Trocknen werden die Ziegel im Brennofen aufgeschichtet, wo sie eine Nacht gebrannt werden. Auch die Kleinen helfen schon mit und haben dadurch wahrscheinlich kräftigere Ärmchen als ich ;)


Aber jetzt zur Yunsa. Man fällt einen Baum, schmückt ihn und stellt ihn wieder auf. Nun wartet man bis zum Abend und beginnt dann, im Kreis um den Baum herumzutanzen. Währenddessen wird eine Axt von Paar zu Paar weitergereicht, und jedes Paar gibt ein paar Schläge auf den Stamm ab. Das Paar, das Baum schließlich fällt, hat im Jahr darauf die Yunsa auszurichten. Darauf war ich natürlich nicht scharf, aber ich hab tapfer drauflos geschlagen.

Pepe war schließlich der große Gewinner, der mit seinem Schlag den Baum zu Fall brachte. Sofort stürzten sich alle auf den gefällten Baum, um den Schmuck (Plastikwannen, Spielzeug etc.) zu ergattern.

Ach ja, die Rückfahrt schließlich war abenteuerlich! Wir fuhren zu viert in Pepes VW Käfer zurück, der noch tief aus dem vergangenen Jahrhundert stammt. Und zwar nachts, fünf von zehn Stunden waren Schotterpiste mit seitlichen Abgründen, in die man lieber nicht schaut. Gerädert kamen wir am Montagmorgen um fünf Uhr an, ich legte mich zwei Stunden aufs Ohr und begann meine letzte Woche bei Acupari.

1 Kommentar:

Simon hat gesagt…

Wow, die Lebensumstände sind ja schon gewaltig anders als man das so in Europa gewöhnt ist. 1a eingefangen in den Fotos!

Ich wünsch Dir alles gute für die letzte Woche... gehts dann direkt zurück nach D oder wird noch rumgereist?
Bei mir hat heute auch grad die letzte Woche angefangen: Letzte Woche Bearbeitungszeit für die Diplomarbeit! D.h. so langsam wirds stressig. *Gg*

Viele Grüße, Simon