Montag, 16. Februar 2009

Kleiner Nachtrag.

Letzte Woche gab's noch einen Fernseh-Autritt, und zwar live in einer Nachrichtensendung! Eigentlich hätte der am Donnerstagmorgen um 7h stattfinden sollen, dann verschlief Welte aber; die Sache wurde also um einen Tag verschoben. Das war zwar mein freier Tag, an dem ich auch gerne verschlafen hätte, - aber was tut man nicht alles für Glanz und Glamour!



Mittwoch, 11. Februar 2009

Wachsende Berühmtheit!


Das "Armen-"Krankenhaus Antonio Lorena.

Letzten Freitag kam Prof. Dr. Karl Welte, Hämatologe aus Hannover, nach Cusco. Er ist mit Pepe befreundet und will in obigem Krankenhaus die Behandlung von Kinder-Leukämie möglich machen. Bisher müssen die Kinder noch nach Lima, in den allermeisten Fällen können die Eltern Reise und Behandlung aber nicht bezahlen. Und so liegt die Sterberate für Kinder-Leukämie hier in Peru bei ca. 90%.
Im Moment liegt in dem Krankenhaus ein zweijähriger Junge mit Leukämie. Vor ein paar Wochen war schon eine Kinderkrankenschwester aus Hannover angekommen, die sich schon mal die Situation anschauen sollte. Welte brachte nun einen ganzen Koffer voller Medikamente mit, um mit der Behandlung direkt zu beginnen.

Die Mannschaft im Anmarsch: Pepe, Rieke (Kinderkrankenschwester aus Hannover), dann Julia (Freundin & Kollegin von Welte), Welte, ein peruanischer Arzt und der Direktor des Krankenhauses.

Das ist der Kleine, der dem Ganzen etwas misstrauisch gegenüberstand, mit Papa.


Doch bevor die Behandlung losging, mussten natürlich große Reden geschwungen werden. Zuerst vor versammeltem Personal...

Weil Welte nur wenige Brocken Spanisch kann, wurde der erstbeste Dolmetscher an seine Seite gestellt...

Und das war erst der Anfang! Nach den Reden kam auch noch das Fernsehen und hat Welte interviewt. Das lief dann so: Reporter -> ich -> Welte -> ich -> Reporter. Ob dabei tatsächlich die passende Antwort auf die Reporter-Frage rauskam, kann sich jeder ausmalen, der schon mal Stille Post gespielt hat ;)

Mein erster Dolmetscher-Job war zwar etwas nervenaufreibend, aber hat auch viel Spaß gemacht! Zum Glück laufen solche Dinge in Peru - im Gegensatz zu Deutschland - viel weniger perfektionistisch ab! Ich wurde jedenfalls in den folgenden Tagen immer wieder auf meine TV-Berühmtheit angesprochen...

Nach der Pressekonferenz gingen wir noch in die Blutbank des Krankenhauses, die selbstverständlich über eigene Kapelle mit zugehöriger Jungfrau verfügt. Na, dann kann man ja die Hygiene guten Gewissens etwas vernachlässigen!


~~~~~~~~~~~~~~~~


Am nächsten Tag (Samstag) gab Pepe dann große Willkommensparty für seine Besucher. Im Moment sind wir ja einige Deutsche hier: Welte (seine Freundin ist Russin), Rieke, zwei Medizinstudenten aus Hannover und ich. Die peruanischen Jungs waren glücklich...



Ich auch...


Mittwoch, 4. Februar 2009

Indianische Sauna.


Vor anderthalb Wochen hatte Marion, eine Kollegin und ständige Mitarbeiterin in Acupari, Geburtstag, und schenkte sich selbst eine 'indianische' Sauna. Ihre Hippie-Mitbewohner und wir Kollegen waren eingeladen; das Problem war nur, dass die Sauna morgens um 7h anfangen sollte. So quälte ich mich in der Dämmerung aus dem Bett und die leeren Gassen Cuscos hinauf.


Gemeinsam und klamm erklommen wir die Anhöhe von Cusco und waren froh, uns am Feuer des Schamanen wärmen zu können. (In der Mitte Marion, links daneben ihre Hippies - mich ausgenommen ;) -, rechts eine Kollegin und ihre Freunde.)

Die Sauna-Steine lagen schon im Feuer und warteten auf ihren Einsatz. So zogen wir uns Badekleidung an und krochen in die Sauna: den Schoß von Mutter Erde.


Der Gehilfe des Schamanen schaufelte von draußen die glühenden Steine herein, die von uns - wegen ihres Alters und der damit verbundenen Weisheit - respektvoll mit "Ahou, abuelito" (Hallo, Großväterchen) begrüßt wurden. Dazu sangen wir "Corazones de fuego entran" (Feuerherzen kommen herein). Auf die heißen Steine streute der Schamane duftende Substanzen...

...Dann kippte er Wasser darüber, und der Dampf hüllte uns ein. Der Schamane sang oder erzählte kleine symbolische Geschichten; dabei vermischte er so ziemlich alles, was man sich an Religionen so denken kann: Crazy Horse kam vor, Jesucristo und das Karma, und natürlich auch traditionelle andine Elemente. Viermal wiederholte sich die Prozedur, symbolisch für die vier Himmelsrichtungen und die vier Elemente.
Nach zweieinhalb Stunden krochen wir schließlich erschöpft aus der Sauna und begossen uns mit Eimern kalten Wassers. Es gab Wassermelone, und einer der Hippies bot Streckübungen an (bei mir knackte das Rückgrat gewaltig...).


Dann traten wir erschöpft den Rückweg hinunter nach Cusco an.


Die Sauna war insgesamt wohltuend und eine interessante Erfahrung; ich hatte allerdings den Eindruck, das alles sei sehr auf Touristen zugeschnitten. Tatsächlich gibt es nämlich auch traditionelle Saunen, sogenannte baños de florecimiento (Bäder zur Blüte/zum Wachstum), welche die Seele reinigen und zum Blühen bringen sollen. Überhaupt findet man hier häufig Wahrsager, die einem z.B. aus Cocablättern die Zukunft weissagen, oder Heiler, die einem ein totes Meerschweinchen über den Körper führen und dann in den Eingeweiden des Tiers die Probleme und Krankheiten ablesen, an denen man leidet. Eine Kollegin hat dieses Experiment gewagt - bei ihr wurde die Diagnose allerdings mit Hilfe eines Ei(dotter)s gemacht -, und sie war von der Richtigkeit der Analyse verblüfft.
Wer weiß, was dran ist...